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Ausgerechnet in der Hochsaison bleibt das Office de Tourisme der Kernener Partnergemeinde in Savoyen geschlossen – aus Spargründen

Am zentralen Platz der Weinbaugemeinde St. Pierre d’Albigny, schräg vis à vis vom Rathaus, lag auch das von der Gemeinde bezuschusste Fremdenverkehrsbüro. Dort waren Prospekte, Listen von Hotels, Pensionen und Fremdenzimmern zu bekommen. Jetzt ist das Amt geschlossen.
Hinweistafel
St. Pierre d’Albigny (schi).
Es ist ein Desaster für Pensionen und die Betreiber von Fremdenzimmern in der Kernener Partnergemeinde St. Pierre d’Albigny: Das zentrale Fremdenverkehrsbüro ist mitten in der Urlaubssaison geschlossen. Auch der neue Gemeinderat nahm die Entscheidung von Bürgermeister André Col, die zwei hauptamtlichen Mitarbeiter aus Spargründen abzuziehen, nicht zurück.

Die Schließung des kommunalen Office de Tourisme in St. Pierre d’Abigny bringt einige private Anbieter von Fremdenzimmern in arge Verlegenheit: Sie hatten, wie zu hören ist, bis Juli noch keine einzige Anfrage nach einer Ferienunterkunft. Das ist ungewöhnlich für die beliebte Urlaubsregion Is‘ere-Tal zwischen Chambery und Albertville. Grund: Der Arbeitsvertrag mit der Büro-Leiterin, der Ende Juli auslief, war nicht verlängert worden. Das Büro blieb schon im Juli unbesetzt, weil die Fachkraft den ihr zustehenden Urlaub nahm und die Sekretärin ins Rathaus versetzt wurde. Die Schaltstelle für Kontakte zwischen Urlaubern und Anbietern hat den Betrieb eingestellt, zum Leidwesen der St. Pierrois.

Im April hatte Bürgermeister André Col wie berichtet den kommunalen Zuschuss von 50 000 Euro auf 10 000 Euro beschnitten. Ohne hauptamtliche Mitarbeiter, die das Empfangsbüro führten, sollten sich nur noch Freiwillige mit der Tourismusförderung befassen. Ein Verein, dessen Mitglieder Beiträge abführen und der die Kasse im Laufe des Jahres mit Veranstaltungserlösen auffüllt, fungiert als Träger. Trotz der drastischen Reduzierung der Geldmittel von Gemeindeseite hatte der Verein in seiner letzten Hauptversammlung beschlossen, sich nicht aufzulösen, aber immerhin in eine Art Dornröschenschlaf zu versinken, um so auf bessere Zeiten zu warten. Auch die Freiwilligen sind nicht mehr an Bord. Sie wollen, wie unser Korrespondent Christian Milandre schreibt, unter diesen dramatisch verschlechterten Bedingungen den Betrieb nicht mehr aufrechterhalten.

Der neue Gemeinderat hat sich des Themas noch nicht angenommen. Das Office de Tourisme – jetzt kein Aushängeschild mehr.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 22.08.2006
Text: Hans-Joachim Schechinger

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