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Bei den französischen Regionalwahlen am Sonntag zogen die Kernener Partnergemeinden in entgegengesetzte Richtungen

Im europäischen Frankreich hat Rot-Grün bei den Regionalwahlen – bis aufs Elsaß – alle 25 Regionen erobert. Die Kernener Partnerstädte St. Pierre d’Albigny und St. Rambert d’Albon folgten diesem Trend und setzen dabei eigene Akzente. Die eine links, die andere ganz rechts.

Die zwei französischen Partnergemeinden liegen in der gleichen Region Rhône-Alpes mit der Hauptstadt Lyon. St. Pierre in Savoyen, St. Rambert im Département Drôme. Beim Wahlergebnis für die Region Rhône-Alpes hatte am Sonntag das linke Wahlbündnis von Sozialisten und Grünen mit 50,76 Prozent zwar die Nase vorn, aber der Prozentsatz lag unter dem frankreichweiten Ergebnis der Linken von sensationellen 54,3 Prozent. Absolute Mehrheit. Umgekehrt verbuchte die wirtschaftsstarke Region Rhône-Alpes im Osten Frankreichs am Sonntag mit 15,23 Prozent für die extreme Rechte Front National fast doppelt so viele Stimmen wie im nationalen Durchschnitt (8,7 Prozent). Die zwei Kernener Partnergemeinden setzten vor diesem zwiespältigen politischen Panorama überraschend eigene Akzente, in St. Pierre eher grün, in St. Rambert eher tiefschwarz. Wobei in beiden Kommunen – St. Pierre d’Albigny liegt im Isere-Tal, St. Rambert d’Albon im Rhonetal – sich die Rechtsextremen weit besser schlugen als auf nationaler Ebene.

So erreichte die Le-Pen-Partei in St. Pierre mit 15,9 Prozent fast das Niveau der Region Rhône-Alpes. St. Rambert, das schon immer einen starken rechten Wählerrand hat, kommt gar auf 22,06 Prozent für die FN und Frontmann Bruno Gollnisch. Das Departement Drôme grenzt an die südfranzösische Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, eine schwarze Hochburg, in der die Rechtsextremen am Sonntag 22,87 Prozent erzielten. Offenbar zählt das Departement Drôme politisch schon zur Côte d’Azur. Zusammen mit der Liste der Sarkozy-treuen Regierungspartei um die auch in Stetten gut bekannte Europaabgeordnete Francoise Grossetete knackten in St. Rambert die Rechtsextremen und die Rechten die 50- Prozent-Marke. Das rot-grüne Bündnis um Jean-Jack Queyranne ist zwar stark, kommt aber nur auf 46,12 Prozent.

Ganz anders das Ergebnis in der Weinbaugemeinde St. Pierre d’Albigny beim zweiten Wahlgang am Sonntag. Hier brachte es das von Queyranne geführte grün-rote Linksbündnis auf sage und schreibe 56,02 Prozent, das ist noch ein Stück roter als auf nationaler Ebene (54,3): eine klare absolute Mehrheit der Linken auf Gemeindeebene und eine Watsche für Sarkozy. Entsprechend bescheiden das Ergebnis von Madame Grossetete: 28,89 Prozent.

Der politische Farbunterschied zwischen den zwei französischen Kernener Partnergemeinden lässt sich noch deutlicher am Ergebnis im ersten Wahlgang vor einer Woche festmachen. Denn hier traten die Parteien noch separat an. Während die Sozialisten mit 24 Prozent in beiden Orten in etwa gleichauf lagen, ist die Weinbaugemeinde St. Pierre d’Albigny für die Grünen wohl zu einer Art Hochburg geworden. Auf Anhieb erzielten sie 23,85 Prozent. In St. Rambert am Rhoneufer nur halb so viel.

Quelle: Waiblinger-Kreiszeitung vom 23.03.2010

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