Suchen
Archiv

 vom 05.10.2010

Die Partner aus St. Pierre d’Albigny wollen lernen, wie deutsches Weihnachtsgebäck geht – und bei sich zu Haus verkaufen

St. Pierre d’Albigny/Kernen. Weil Gaumenfreuden grenzüberschreitend Menschen verbinden, wollen die Partner aus St. Pierre d’Albigny im November lernen, wie leckeres deutsches Weihnachtsgebäck geht. Auf ihren Weihnachtsmärkten in St. Pierre und St. Jean de la Porte werden sie die selbst gebackenen Gutsle verkaufen. Ein Experiment: Bei den Franzosen gehört Weihnachten der Schokolade.

Nein, es ist keine Industriespionage in der deutschen Weihnachtsbackstube, was die Franzosen da ausgeheckt haben. Vielmehr lässt sich das Projekt als Jointventure beschreiben: Weihnachten wirft bei den Organisatoren des deutsch-französischen Partnerschaftstreffens in Stetten seine Schatten voraus. In einer „Werkstatt für traditionelle deutsche Weihnachts-Patisserie“ wollen die Savoyarden im November lernen, wie man Zimtsterne und Lebkuchen, Baurahüatle und Ausstecherla backt. Das Ziel, so Roger Vallet-Sandre, Sekretär des Partnerschafts-Komittees: Mit dem leckeren Gebäck nach deutscher Art samstags in St. Pierre beim Weihnachtsmarkt für die Partnerschaft trommeln und etwas Geld verdienen. Freundschaft geht durch den Magen.

Auch der Weihnachtsmarkt in Saint Jean de la Porte ist im Gespräch. Die Diakonie Stetten soll übrigens mithelfen, den Stand zu bestücken: Mit eigens gebackenen schwäbischen Guatsla, die das Partnerschaftskomittee im November kaufen und mit nach Frankreich nehmen will. Helga Castle, Vize-Vorsitzende des Partnerschaftskommittes, vermisst die deutschen Weihnachtsplätzchen in Frankreich. „Das ist hier absolut nicht angesagt. Dafür hat man Schokolade, die man kauft. Oder man rollt Trüffel in Kakao.“ Die Adventszeit, sie sei ohnehin fast nicht wahrzunehmen.

Auch das deutsche Frühstück wird nächstes Jahr wieder Thema an den Schulen in St. Pierre d’Albigny sein, dieses Mal aber an den Grundschulen anderer Orte im Kanton: Saint Jean de la Porte, Frêterive und Cruet. Die Arbeit mit Kindern soll früh Interesse für Deutschland und seine Sprache wecken. Am 22. Januar, dem deutsch-französischen Tag, wird am Collège im Zentralort St. Pierre d’Albigny Deutschland auf dem Lehrplan stehen, und auch das DeutschMobil aus Lyon kommt wieder.

Eine deutsche Abteilung in der Gemeindebücherei

Roger Vallet-Sandre regte bei der jünsten Hauptversammlung an, dem Beispiel der Gemeinde Charbonnières les Bains nordwestlich von Lyon zu folgen, die in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Partnerschaftskomittee eine „kleine Ecke“ in der Gemeindebücherei der Region um Bad Abbach, dem Land Bayern und der deutschen Literatur gewidmet und eingerichtet hat. Bad Abbach ist deutsche Partnerkommune von Charbonnières les Bains. „Es wäre doch interessant, diese Idee zu übernehmen“, findet Vallet-Sandre, der vorschlägt, in der Gemeindebücherei in St. Pierre eine deutsche Abteilung mit Medien über Baden-Württemberg und Stetten aufzubauen. „Über den Service hinaus, den wir dem Leser geben, indem wir unser Angebot an Literatur, Geschichte, Geografie und Kunst dieser deutschen Region fortentwickeln, erlaubte das dem Partnerschaftskomittee, bei den Büchereibesuchern bekannter zu werden.“ Privat wurden eh schon so viele Bücher und andere Medien in St. Pierre gesammelt, dass es für eine kleine Deutschlandabteilung durchaus reichte.

Die Idee stößt in der Rathaus-Verwaltung auf offene Ohren: Pierre Guidat, der zweite Beigeordnete des Bürgermeisters, und auch Gemeinderat Thierry Ferrachat sind höchst interessiert an diesem Projekt.

Quelle: www.zvw.de

Kommentieren ist momentan nicht möglich.