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Denis Riondy, Visionär und Motor der Partnerschaft Stetten/St. Pierre d’Albigny, ist tot

St. Pierre d’Albigny/Kernen (schi). Mit Denis Riondy, dem langjährigen Chef des Partnerschaftskomitees in der Kernener Partnergemeinde St. Pierre d’Albigny, ist dieser Tage ein glühender Verfechter der deutsch-französischen Aussöhnung und Freundschaft verstorben. Der Savoyarde wurde 83 Jahre alt. Ohne seinen Mut und Elan hätte er das Projekt der kommunalen Partnerschaft mit Stetten auch in den eigenen Reihen niemals durchgesetzt.

Der Ehrenpräsident des Partnerschaftskomitees, der in der Gemeinde St. Pierre d’Albigny jetzt nach langer Krankheit verstarb, gehörte einer Generation an, die den 2. Weltkrieg noch bewusst erlebt und aus ihm die Lehre gezogen hatte, einen Schlussstrich unter die blutige deutsch-französische Erbfeindschaft zu ziehen. Nach dem mehrjährigen harten Besatzungsregime der deutschen Wehrmacht und SS war es trotz des Elyseevertrages 1963 zwischen General de Gaulle und Konrad Adenauer nicht immer einfach, in Frankreich Mitstreiter für eine praktische Aussöhnung mit den „sales boches“ zu finden. Raymond Becouse, der spätere Präsident des Partnerschaftskomitees in St. Pierre d’Albigny, erinnert in einem Nachruf an den Mut, die Hartnäckigkeit und Ausdauer, die den Pionier Denis Riondy auszeichneten. 1969 hatte ihn der damalige Bürgermeister Jean Delachenal zusammen mit Yvon Allard und Jean Louis Boisson beauftragt, Kontakt mit einer deutschen Gemeinde aufzunehmen. Das war die Hochzeit der Partnerschaftsgründungen. Nachdem die Urkunden in Stetten (1972) und St. Pierre (1973) unterzeichnet waren, rückte automatisch und unbestritten Denis Riondy an die Spitze des kleinen Partnerschaftskommittes. Konrad Adenauers Sohn Max belohnte sein unermüdliches Engagement schon 1975, als er St. Pierre d’Albigny mit der Ehrenmedaille der deutsch-französischen Kulturstiftung auszeichnete. Bis 1996 war Denis Riondy Chef des Partnerschaftsvereins. Mit dem Stettener Frankreichfreund Gerhard Gallaun verband ihn zeitlebens eine enge Freundschaft.

Riondy besuchte im Lauf der Jahre nicht nur wiederholt die Freunde in Stetten, er hatte ein offenes Ohr für seine Nachfolger, die er beriet und unterstützte. Als unter Raymond Becouse, der im Jahr 2000 den Vorsitz übernahm, die Vision des geeinten Europa und deutsch-französische Sachthemen in die Partnerschaftsarbeit mit einflossen, habe Riondy diese Entwicklung positiv gewürdigt, sagt Becouse. Riondy war aber mehr als ein Motor der Jumelage. Er saß im Gemeinderat, leitete lange Zeit das örtliche Tourismusbüro. „Er schuf dort ein Klima des Miteinanders mit den Touristen, die nun unsere Gemeinde entdeckten und denen er jedes Wochenende einen Freundschaftstrunk anbot“, schreibt Michel Bouvier.

Quelle: Waiblinger-Kreiszeitung vom 13.04.2011

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