Suchen
Archiv

Franz Wari, der mit zur Feier nach St. Pierre d’Albigny fährt, war der erste Vorsitzende des Partnerstadtvereins in Kernen

Waiblinger KreiszeitungKernen-Stetten. Franz Wari, erster „Monsieur Président“ des Partnerschaftsvereins, wird bei der Jubiläumsfeier in St. Pierre d’AlbignyWKZ20130516 mit dabei sein. 1971 war er sogar mit dem Flieger unten. Die Franzosen holten die Gäste in Genf ab. „Mir gefällt das herzliche Zueinanderstehen und das Weinbauflair in St. Pierre“, sagt er. „Das sind die gleichen Leute wie wir.“

Am Wochenende wird in St. Pierre d’Albigny groß gefeiert. Und Franz Wari mit seiner Frau mittendrin. Ehrensache, dass der Gründungsvater und frühere Vorsitzende des deutsch-französischen Partnerschaftsvereins während der Jubiläumsfeiern in Savoyen privat unterkommt, bei Familie Lagrange. Zu Beginn der Jumelage, in den 70er und 80er Jahren, pflegten die Waris Freundschaftsbande zu Roger Pajean und seiner Familie, einem mittlerweile verstorbenen Zimmerermeister, mit dem sich der Stettener Handwerker Wari prima verstand.

 Als Gemeinderäte, Wengerter und Bürgermeister Werner Jäkle 1971 den Franzosen via Genf einen ersten Beschnupper-Besuch abstatteten, hatte Wari „einen sehr guten Eindruck, vor allem von der Aufnahme. Wir haben alle gemerkt, dass die sich auch bemüht haben, damit wir wieder zusammenkommen.“

Was Wari fasziniert: Franzosen organisieren frei und locker

 Die Franzosen, die über die Partnerschaftskontakte Albertville/Winnenden mit Stetten angebändelt hatten, waren sehr interessiert, auch wenn, so Wari, beim Rundgang im Ort 1971 an manchen Fenstern heimlich die Vorhängla gehangen sind: „Aha, da sind sie wieder, die Deutschen.“ Franz Wari, das in Budapest geborene Flüchtlingskind, war damals 35. „Ich war ein Verfechter der Partnerschaft“, betont er. In der Stettener Festschrift zum 40sten Geburtstag, der 2012 schon im Remstal gefeiert wurde, hatte der einstige Gemeinderat sein Motiv festgehalten: „Bei der Gründung unserer Partnerschaft war mein Wunsch zur Verständigung der Völker ausschlaggebend.“

St. Pierre d’Albigny hatte zu Beginn der 70er rund 3000 Einwohner. Wari erinnert sich noch gut an die Verschwisterungsfeier in der „Salle des fêtes“ mit gewöhnungs bedürftigen Stehklosetts. Ihn faszinierte die unkomplizierte Art der Franzosen, Feiern zu organisieren, „ohne große Beratungen“, wie er sagt. „Dort wird frei entschieden. Das kann sich schnell mal ändern, das nehmen die locker, aber am Ende klappt’s.“

Im Frühjahr 1972 war die Stettener Partnerschaftsgesellschaft gegründet worden, Franz Wari stellte sich auf Drängen von Schultes Jäkle für den Posten als „Président“ zur Verfügung. Zwei Jahre lang führte er die frankophilen Stettener. Ein Amt, das er bei der Verschwisterungsfeier 1973 in St. Pierre mit fürsorglicher Hilfe von Dolmetscherin Renate Braun erstmals auch offiziell ausfüllte: Jäkle musste wegen eines Todesfalles in der Familie frühzeitig heimfahren. Und Wari übernahm die Rolle des Stellvertreters. „Dass ich ein paar Worte konnte, war gut. Ich hatte ja einen Sprachkurs an der VHS gemacht. Ich bin damals als Monsieur Président herumgereicht worden. Walter Haidle nannten sie Monsieur Champagne. Das war wunderschön.“

Nach zwei Jahren an der Spitze löste ihn Heribert Schuster 1974 ab. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung wurde der 76-Jährige jetzt für 40-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Dass er nach so viel Jahren jetzt bei der Geburtstagsfeier in Savoyen wieder mit dabei sein kann, freut den Stettener Franz Wari besonders. Das mit Stetten gut harmonierende dörfliche Flair der idyllisch gelegenen Kommune mag er – „und natürlich den Wein, den trinken wir vor Ort“.

Festprogramm

  • Am Samstag werden zwei Wanderungen angeboten, alternativ die Besichtigung einer Fischzuchtanlage. Abends ist Bunter Abend im Festsaal.
  • Am Sonntag ist um 11 Uhr ein Festakt auf dem Place de l’ Europe mit anschließend Aperitif der Gemeinde.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 16.05.2013  Text: Hans-Joachim Schechinger  Bild: Bernhardt 

Kommentieren ist momentan nicht möglich.