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SO ISCH’S NO AU WIEDER.
Von Hans-Joachim Schechinger

Unser französischer Kollege Christian Milandre ist als Nicht-Schwabe mit dem dialektischen „So isch’s no au wieder“ nicht ganz so vertraut wie wir. Aber das dem Schwaben zugeschriebene bedächtige Abwägen und auch die Kehrseite Sehen bewahrte ihn bei der WM-Finalniederlage seiner equipe tricolore vor großer Frustration. „Der Sieg der Italiener“, sagt er, „gab mir wenigstens die Gelegenheit, in aller Ruhe zu schlafen. Denn ich erinnerte mich noch gut, wie ich nach dem Sieg der Blauen über die Portugiesen eine stürmische Nacht erlebte mit all dem Gehupe und den Knallfröschen, die die ganze Nacht zündeten.“ So isch’s no au wieder.

Nun gut, der Drachen fliegende Christian Milandre ist nicht gerade Fußballfan. Und was die St. Pierrois angeht, brodelte ihre WM-Euphorie auch nicht über. Stimmung brandete im Dorf auf, als die starke Kolonie der italienischen und portugiesischen Einwanderer ihre Elfs anfeuerten. An diesen Abenden waren alle Bistros proppenvoll. Unser Kollege musste nach dem dramatischen Elfmeterschießen im WM-Finale vielleicht ein paar hupende Italiener im Dorf ertragen, bevor er sanft einschlummerte – geschenkt. Schließlich verdankt St. Pierre einem italienischen Einwanderer im Ort die schönste Tochter im Departement: „Miss Savoie“ Malvina Varesano. So isch’s no au wieder.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 02.08.2006
Text: Hans-Joachim Schechinger

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