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Arbeitstreffen von St.Pierrois und Stettenern am Rande der 100-Jahr-Feier des TV / Thema: Die zwei Schulsysteme

Waiblinger KreiszeitungKernen-Stetten. Ein Obelix mit Hinkelstein auf dem Rücken, das kann nur ein Franzose sein. Unterm Kostüm verbarg sich beim Stettener Festumzug kein Geringerer als Raymond Becouse, Chef des Partnerschaftskomitees in St. Pierre d’Albigny. Die 30-köpfige Abordnung feierte kräftig mit. Und sie beriet mit den Stettenern gleich neue Projekte. Der Vergleich der Schulsysteme wäre reizvoll.

Bild: BernhardtMit Chorleiter Pierre Guidat und Thierry Ferrachat kamen auch zwei Mitglieder des neugewählten Gemeinderates nach Stetten. Eine Folkloregruppe aus St. Pierre d’Albigny zog mit zehn Landsleuten in flippiger Asterix& Co-Montur am Sonntag durch den Flecken. Doch zuvor war bei einer Sitzung der zwei Partnerschaftsvereine im Feuerwehrgerätehaus sehr angeregt und konstruktiv über Projekte der künftigen Zusammenarbeit diskutiert worden. Offiziell überbrachten die Franzosen auch die Einladung zum nächsten Thema-Konvent in St. Pierre, wo es um die Struktur der Kommunalverwaltung ‘a la francaise gehen soll. Im Frühjahr 2007 hatten die Franzosen die Modalitäten der deutschen Gemeindeverfassung bei einem Treffen in Kernen diskutiert. Bürgermeister Stefan Altenberger und die Kernener Gemeinderäte sind nun umgekehrt am 3. Oktober eingeladen, sich in St. Pierre ein Bild vom Wahl- und Verwaltungsprozedere in der savoyardischen Partnergemeinde zu machen.

Die jungen Franzosen reizt das duale Ausbildungssystem
Auch der gemeinsame Besuch des Europaparlaments in Straßburg im Dezember war ein Thema. 56 Franzosen werden sich beteiligen. Für sie sind bereits sämtliche Plätze in der Waiblinger Jugendherberge „Insel“ reserviert.Zu klären waren am Sonntag organisatorische Fragen. Und Ãœberlegungen wurden angestellt, wie die Kosten gering gehalten werden können. Welche Visionen sich aus dem Partnerschaftsforum in St. Pierre d’Albigny vom 3. Mai fürs künftige Austauschprogramm zwischen St. Pierre und Stetten ergeben, wollen die Kernener Verantwortlichen um Sabine Urbanke dann klären, wenn ihnen das Schlusspapier vorliegt. Ein neues jugendorientiertes Jahresthema – der Vergleich des französischen und deutschen Schulsystems – ist schon angedacht. Er deckte jedenfalls die Bedürfnisse des Partnerschaftsnachwuchses. „Das sollten wir dringend beackern“, sagte Sabine Urbanke gestern der WKZ. Die Erfahrungen beim jüngsten Jugendaustausch, als Schüler aus St. Pierre die Firma Stihl besichtigten und dort die Vorzüge des dualen Systems (schulische und betriebliche Ausbildung) kennenlernten, rufen nach einer Vertiefung des Themas. „Das könnte mal ein Schwerpunkt werden: dass junge Franzosen bei uns eine Zusatzqualifikation etwa durch ein Praktikum erlangen könnten“, sagt Urbanke. „Es gibt ja immer wieder Betriebe, die sich melden und Praktika für Jugendliche aus Frankreich anbieten. Meine Intention ist, dass die Jungen davon profitieren.“Dies umso mehr, als laut Raymond Becouse die Nachfrage nach Deutsch als Fremdsprache am Coll‘ege in St. Pierre stark zunimmt. Eine erste Konsequenz zogen die Partner in ihrer Sitzung am Sonntag: Statt des ursprünglich geplanten Zwei-Jahres-Rhythmus’ im Jugendaustausch wird es nun 2009 gleich weitergehen. Die große Resonanz vom Frühjahr unter den Franzosen verpflichtet. Und auch den Kernener Schülern soll in einer Ferienwoche Gelegenheit gegeben werden, in Savoyen tief hineinzuschnuppern in Kultur und Betriebe.

Zwei verlinkte Online-Auftritte sollen Vernetzung voranbringen
Dass sich der Kontakt durch eine eigene, neue Website des Partnerschaftskomitees in St. Pierre d’Albigny mit gemeinsamer deutsch-französischer Internet-Adresse noch verbessern könnte, ist die große Hoffnung der Aktiven in beiden Ländern. Markus Medinger, der Webmaster des Stettener Partnerstadtvereins, hat sich bereiterklärt zu helfen. Noch in diesem Jahr könnte der verlinkte Internet-Auftritt starten.

Quelle: Waiblinger Kreiszeitung vom 03. Juni 2008 Text: Hans-Joachim Schechinger Bild: Bernhardt

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