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Stetten St. Pierre und Stetten feiern ihr 40-Jahr-Jubiläum in der Glockenkelter.

Es war ein Festakt der Zweisprachigkeit, der da am Samstagnachmittag in der Stettener Glockenkelter gefeiert wurde. Ob die Moderation zwischen den Beiträgen, einzelne Reden oder die Nationalhymnen – das 40-Jahr-Jubiläum der Partnerschaft zwischen Stetten im Remstal und St.Pierre d’Albigny wurde gebührend in beiden Landessprachen begangen.

Während sich die Gäste der 636 Kilometer entfernten französischen Gemeinde St.Pierre d’Albigny und ihre Stettener Gastgeber einen Platz in der gut besuchten und festlich herausgeputzten Glockenkelter suchten, durchzog französisches und schwäbisches Gemurmel das historische Gemäuer. Dieses war passender Weise sowohl mit der deutschen, als auch mit der französischen sowie mit der Europaflagge geschmückt.

Während auf der einen Seite noch ein letztes Mal die Abläufe besprochen wurde, kehrte ein paar Reihen weiter vorne schon angespannte und nervöse Stille ein. Endgültig ruhig wurde es dann, als die Frauengruppe „Plaisir musical“ unter der Leitung von Andrea Höchstädter den mit zahlreichen Reden gespickten Festakt mit ihren Flöten offiziell eröffnete. „Frau Höchstädter hat die musikalische Umrahmung extra für diesen Festakt aus der Taufe gehoben“, sagte der Amtsleiter im „Römer“ Rathaus, Bernhard Bühler, der die Moderation des feierlichen Nachmittags übernommen hatte.

Feierlich gestaltete auch Werner Jäkle seine Rede. Als ehemaliger Bürgermeister von Stetten im Remstal, der die Partnerschaft initiiert hatte, hielt er die Festrede. In dieser beleuchtete er das Umfeld und die Hintergründe der Partnerschaft und gab den Gästen einen historischen Abriss über das historische Verhältnis von Deutschland und Frankreich – alles passagenweise sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch. „Ohne deutsch-französische Verständigung käme Europa ins Schlingern, würden alte Gegensätze wieder aufbrechen“, sagte Werner Jäkle und forderte für die Verschwisterung allzeit Respekt, Rücksichtnahme, Hilfestellung und Vertrauen. Auf den historischen Aspekt ging auch Kernens Bürgermeister Stefan Altenberger in seiner Rede ein. „Städtepartnerschaften sind Kinder unserer jüngsten Geschichte. Annäherung, Aussöhnung und Verständigung waren vor vierzig Jahren die Beweggründe, um sich zu verschwistern.“

Auch bei den Partnerschaftsbeauftragten Sabine Urbanke und Vivian Pichard sowie beim Amtskollegen von Stefan Altenberger, Bürgermeister Jean-Michel Borgel, waren Eckdaten zu dieser ältesten Partnerschaft Kernens, zu den durch Krieg bedingten schrecklichen Ereignissen sowie Lob für die gemeisterten vergangenen Jahre zu hören.

So dankte Jean-Michel Borgel allen, die an der Partnerschaft beteiligt waren, und verglich die Verschwisterung mit einer Ehe, die durch gute und schlechte Zeiten hindurch immer hielt. „Der Weg, den wir zurückgelegt haben, macht Mut. Mögen diejenigen, die in 20, 30 oder 40 Jahren nach uns kommen, dasselbe sagen können“, sagte er nicht ohne Rührung.

Und spätestens, als sich die Besucher der Glockenkelter für die beiden Nationalhymnen von ihren Stühlen erhoben, waren alle gerührt und ergriffen. „Lang lebe diese deutsch-französische Freundschaft“, sagte Werner Jäkle und sprach damit am Samstagnachmittag wohl allen Anwesenden aus dem Herzen.

Quelle: Fellbacher Zeitung vom 29.05.2012 Text: Simone Käser

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