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2003-01-01-101Zu einem Partnerschaftstreffen ganz besonderer Art hatte das Comité de Jumelage in St. Pierre für den 3.Mai in den Salle de Fêtes nach St. Pierre eingeladen. Schon im letzten Jahr hatte der Vorsitzende Raymond Becouse die Idee,  sich in einem größeren Rahmen über die Zukunft der deutsch-französischen Partnerschaften Gedanken zu machen und Erfahrungen der Vergangenheit miteinander auszutauschen.  So wurden von französischer Seite aus all die Gemeinden und Städte Savoyens eingeladen, die eine deutsche Partnerstadt haben. Vorgesehen war, dass diese 12 Städte und Gemeinden zusammen mit ihren deutschen Partnern an diesem Treffen teilnehmen. Fast allen Gemeinden, sowohl auf französischer Seite, als auch seitens der Deutschen, konnten zwischen 2 und 4 Personen zu diesem Treffen entsenden.

Manfred Medinger und Inge Kurka von unserem Partnerstadtverein, haben sich entschlossen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Bereits am 1. Mai ging es nach St. Pierre, wo wir am Abend von einer kleinen Delegation im Salle de Fêtes empfangen wurden. Den Freitag konnten wir, ohne offizielles Programm, nutzen, um Besuche zu machen und langjährige Kontakte wieder neu zu knüpfen. Für die französischen Freunde galt es, letzte Vorbereitungen zu treffen, um einen reibungslosen Ablauf des kommenden Tages zu garantieren.

3.5.08: Bereits ab 8.30Uhr treffen die ersten Gäste ein. Nahezu das gesamte Comité de Jumelage aus St. Pierre ist im Einsatz. Die Gäste werden ausgestattet mit Namensschildern, Unterlagen über die EU und einer Teilnehmerliste. Außerdem erhalten die Teilnehmer Kopfhörer, denn die Beiträge der einzelnen Partnerstädte werden durch zwei Dolmetscherinnen simultan übersetzt. Pünktlich um 9.00 Uhr eröffnet Raymond Becouse den Tag der Begegnung und Roger Vallet-Sandre erklärt den Tagesablauf. Jede der Partnerstädte stellt eines ihrer gemeinsamen Projekte vor.

Es beginnen die Partner La Ravoire und Teningen mit einem gemeinsamen Projekt für junge Familien. Auf beiden Seiten haben sie guten Zuspruch zu diesem Projekt, bei dem junge Familien aus La Ravoire und Teningen zusammen Freizeiten in Jugendherbergen und auf Bauernhöfen verbringen. Wie die Partner berichten, ist die Verständigung untereinander kein Problem, obwohl die Familien in der Regel nur ihre Muttersprache sprechen und in der anderen Sprache wenig geübt sind. Als nächstes konnte Stetten über das Jugendcamp 2000 und St. Pierre über die Camps 2002 und 2006 berichten. In der anschließenden Diskussion werden hauptsächlich Fragen zur versicherungsrechtlichen Seite angesprochen.Nach einer kurzen Pause geht es dann weiter mit den Präsentationen „ Begegnungen und Austausch auf Verbandsebene“. St. Jean de Maurienne berichtet über den Austausch einer Hotelfachschule. Schüler der Hotelfachschule in St. Jean de Maurienne arbeiten in einem Hotel in der Partnerstadt Bad Wildungen. Oft ohne große Sprachkenntnisse lernen sie über die Ess- und Kochgewohnheiten ein Teil der deutschen Kultur kennen.Die Delegation aus Mömlingen hat eine Präsentation über gemeinsame Karnevalsveranstaltungen zusammengestellt. Ein weiterer Punkt waren die Präsentationen zum Thema „ internationale Zusammenarbeit“. Die PG Albertville/Winnenden berichten über ein Projekt in Mostar in Herzegowina. Die Partner aus Pont de Beauvoisin und Erbach im Odenwald unterstützen ein Projekt der „Freunde von Togo“, bei dem sie sich hauptsächlich im Bereich Bildung und Erziehung, Gesundheit und sauberes Wasser engagieren. Die Partner Albstadt und Chambery unterstützen seit 8 Jahren ein ähnliches Projekt in Bisoro/Burundi, bei dem auch sauberes Trinkwasser für die Bevölkerung, Hilfe im Gesundheitswesen, und Förderung der Bildung, wie z. B. die Alphabetisierung der Frauen im Vordergrund stehen.

Die anschließende Diskussion schloss den ersten Teil des Tages mit der Mittagspause ab. Der Nachmittag war der Finanzierung der einzelnen Projekte der Partnerstädte gewidmet. Zu den Fragen der einzelnen Gemeinden stand Michel Thiers Rede und Antwort. Bis vor kurzem begleitete er einige öffentliche Ämter, sowohl bei „Europa direkt“ als auch als Vorsitzender der Europaabgeordneten von Rhone-Alpes. Zusammenfassend kann gesagt werden: Um Subventionen aus dem europäischen Topf zu erhalten, bedarf es einer genauen und ausführlichen Antragstellung. Der Antrag muss rechtzeitig eingereicht werden und sämtliche Formalitäten müssen peinlichst genau beachtet werden. Auch ist es wichtig, dass das Projekt ein Thema beinhaltet, das für, oder in Europa interessant und aktuell ist. Außerdem ist es zweckmäßig, sich bei einer entsprechenden Stelle Hilfe für die Antragstellung zu holen, so kann z. B. der für den Bereich zuständige Europaabgeordnete eingeschaltet werden.

Nach einem Resümee des Tages, war die offizielle Veranstaltung beendet. An dieser Stelle möchten Manfred und ich uns im Namen des gesamten Vorstandes nochmals bei Raymond und seiner Mannschaft bedanken. Sie haben nicht nur im organisatorischen Bereich hervorragende Arbeit geleistet. Es war ein interessanter Tag der Begegnung, nach dem auch wir neu motiviert sind und auch die eine, oder andere neue Anregung mit nach Hause genommen haben. In zwei Jahren soll die nächste Veranstaltung dieser Art stattfinden. Die PG Teningen will versuchen, dies zu realisieren. Nach der Verabschiedung der auswärtigen Gäste gingen die Gespräche und Diskussionen noch in kleinem Kreise weiter.

Am Sonntagmorgen haben wir die Heimfahrt angetreten. Bei herrlichstem Wetter führte uns die Fahrt durch den vielleicht schönsten Teil von Frankreich, über Chamonix/Mt. Blanc und Martigny in der Schweiz, wieder nach hause.

Text: Inge Kurka Foto: Manfred Medinger

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